Stell dir vor:
Eine kleine Gemeinde mit gerade mal 16.000 Einwohnern besitzt 8.000 Quadratmeter Kunsteis – das entspricht einem halben Quadratmeter pro Einwohner. Klingt verrückt? Ist es auch!
Aber genau das macht den Grefrather EisSport und EventPark zu einem der faszinierendsten Orte am Niederrhein.

Was 1975 als visionäre Idee eines sportbegeisterten Gemeindedirektors begann, ist heute eine der größten Kunsteisanlagen Deutschlands.
Holiday on Ice feiert seit Jahren seine Weltpremieren in der "großen" Stadt Grefrath – bevor es in die "kleinen" Städte wie Hamburg, Berlin und München weitergeht.
Aber wie schafft es eine Gemeinde im beschaulichen Niederrhein, 250.000 Besucher pro Jahr anzuziehen? Was steckt hinter dieser Erfolgsgeschichte, die von mutigen Visionen, cleverer Wirtschaftsführung und einer gehörigen Portion niederrheinischer Bodenständigkeit erzählt?
Im Gespräch mit Geschätsführer Bernd Schoenmackers erfahre ich mehr über die Geheimnisse hinter diesem einzigartigen Projekt – von den Anfängen in den 70ern bis hin zu den Herausforderungen der heutigen Zeit. Eine Geschichte, die zeigt, was möglich wird, wenn Leidenschaft auf Pragmatismus trifft.
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Du liebst es, neue Regionen zu entdecken und die Geschichten der Menschen hinter ihnen kennenzulernen? Dann ist der Niederrhein Podcast genau das Richtige für dich!
Der Host des Podcasts ist Frank Sarodnick und selbst vor 20 Jahren aus Berlin an den Niederrhein gezogen. Er nimmt dich mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch diese einzigartige Region.
Was erwartet dich?
Einblicke in die unbekannten Facetten des Niederrheins: Abseits der Touristenströme entdeckst du die besonderen Orte, Geschichten und Menschen, die diese Region so liebenswert machen.
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Vor 50 Jahren eröffnete in der kleinen niederrheinischen Gemeinde Grefrath eine Eislaufbahn.
In dieser Folge spreche ich mit dem Geschäftsführer Bernd Schoenmackers über die Ursprünge des Grefrather EisSport & EventParks.
Er erzählt mir, dass vor 50 Jahren der sportbegeisterte Gemeindedirektor die Idee hatte, eine Eissportanlage in Grefrath zu errichten. Dank guter Kontakte und einer florierenden Textilindustrie, die ausreichend Gewerbesteuern einbrachte, gelang es, dieses ambitionierte Projekt zu realisieren.
Heute verfügt Grefrath über rund 8.000 Quadratmeter Kunsteisfläche. Damit ist es einer der größten Anlagen ihrer Art in Deutschland und ein echtes Highlight am Niederrhein.
In den Anfangsjahren fungierte die Anlage vor allem als reines Eissportzentrum, aber mit der Zeit änderten sich die Freizeitgewohnheiten und zusätzlich entstand Konkurrenz durch digitale Angebote.
Deshalb war es mehr als konsequent, dass eine zweite starke Säule entstand: der Event- und Veranstaltungsbereich.
Aus dem ursprünglichen Eissportzentrum wird der Grefrather Eissport- und Eventpark. Diese Umstellung ermöglichte es, wirtschaftlich stabil zu bleiben und ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm anzubieten, das weit über das klassische Eislaufen hinausgeht.
Hochkarätige Künstler und Shows wie Holiday on Ice, Comedians, Musicals, Partys und Märkte sind nun regelmäßig zu Gast in Grefrath.
Besucher, Veranstalter und Künstler schätzen die persönliche Atmosphäre, die guten logistischen Bedingungen und die zentrale Lage nahe der niederländischen Grenze.
Besonders bemerkenswert ist, dass jährlich rund 250.000 Besucher in den Grefrather EisSport & EventPark kommen. Das ist ein Vielfaches der Einwohnerzahl von Grefrath.
Links:
Grefrather EisSport und EventPark:
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Instagram: https://www.instagram.com/eissport_eventpark.grefrath/
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Interview mit Bernd Schoenmackers
Das Transkript der Folge ist so angepasst, dass es leichter lesbar ist. Die Überschriften dienen der besseren Übersicht.
Bildnachweis: mit freundlicher Genehmigung des "Grefrather EisSport & EventPark“ und der Gemeinde Grefrath.
Einleitung
Frank [00:00:04]:
Eislaufen bringt man ja nicht in allererster Linie mit dem Niederrhein in Verbindung. Aber vor genau 50 Jahren, genau gesagt am 17. Januar 1975, wurde hier in Grefrath eine 400 Meter lange Eislauf-Außenbahn offiziell eröffnet.

Grefrather EisSport & EventPark
In den vergangenen 50 Jahren hat sich natürlich sehr, sehr viel getan. Heute ist der Grefrather EisSport und EventPark ein absoluter Magnet - nicht nur für Eislauffans, sondern auch für Leute von außerhalb.
Ich bin heute zu Besuch hier im Eissport und Eventpark in Grefrath. Ich möchte etwas mehr über die ganze Anlage erfahren. Natürlich möchte ich auch wissen, wohin die Reise geht und was in diesem Jubiläumsjahr alles so los ist.
Ich begrüße ganz herzlich den Geschäftsführer des Grefrather Eissport und Eventparks, Bernd Schoenmacker.
Du hörst übrigens den Niederrhein-Podcast.
Der Niederrhein-Podcast ist ein abwechslungsreicher Podcast für Leute, die neugierig sind. Neugierig, was der Niederrhein mit seinen Freizeitmöglichkeiten, Orten, Geschichten, Landschaften, Unternehmen und natürlich Menschen alles zu bieten hat.
Ich bin Frank und vor 20 Jahren von Berlin nach Nettetal am Niederrhein gezogen. Ich mache diesen Podcast, weil mich der Niederrhein total fasziniert und absolut in seinen Bann gezogen hat. Genau das möchte ich auch mit dir teilen.
Die Anfänge des Eissportzentrums
Frank [00:01:22]:
Ich bin ja heute hier im Grefrather Eissport und Eventpark. 50 Jahre Eventpark. Wie hat das alles angefangen? Wie kommt man überhaupt auf die Idee, hier in Grefrath so ein großes Eventthema, eine Eissportanlage zu bauen?
Bernd [00:01:35]:
Ja, der Ursprung liegt tatsächlich hauptsächlich in einer Person. Es gab einen Dr. Müllenbusch, das war ein langjähriger Gemeindedirektor hier in Grefrath. Der war sehr sportaffin und sportbegeistert. Er hatte irgendwann die Idee, hier dieses Eisport, damals Eissportzentrum zu bauen. Er hatte sehr, sehr gute Drähte nach Düsseldorf zur Landesregierung. Er wusste, wo man Gelder für solche Ideen locker macht.
Parallel dazu muss man sagen, dass Grefrath zu der Zeit eine sehr gut gefüllte Haushaltskasse hatte.
Grefrath war eine Hochburg im Textilsektor. In Grefrath waren zwei große Textilfirmen ansässig mit mehreren tausend Mitarbeitern, sodass ausreichend und viel Gewerbesteuer in die Kommunalkasse floss.
Das war natürlich eine schöne Kombination.
Diese Idee hat den Dr. Mühlenbusch einfach nicht mehr losgelassen. Der hat dann einen entsprechenden Architekten auf seine Seite gezogen aus Düsseldorf. Mit ihm hat er diese Pläne konkretisiert. Der damalige Bürgermeister war ebenfalls irgendwo recht angetan von der Idee.
Die Gemeinde an sich, die Verwaltung, der Rat, der Stadtrat, wurde auch begeistert.
Dann hat man 1970 hier den Grundstein für die Halle gelegt zunächst. Man hat dann die Halle gebaut. Die wurde dann Anfang 72 eröffnet, die Eissporthalle und heutige Multifunktionshalle.
Der große Ausbau
Bernd [00:03:13]:
Dann war der Schritt zum zweiten Bauabschnitt, nämlich zu sagen: Wir wollen mehr, wir wollen draußen noch einiges an Quadratmetern dazu nehmen.
Dann kam die Idee des zweiten großen Bauabschnitts, nämlich eine 400 Meter Freiluftbahn.
Da im Inneren dieser Freiluftbahn nochmal ein vollständiges Eishockeyfeld, somit zweimal 1800 Quadratmeter, also Halle und Zelt, jeweils eine offizielle Eishockeyflächengröße. Plus 4400 Quadratmeter, gleich 8000 Quadratmeter Kunsteisfläche.
Die so mit Frankfurt die größte in Deutschland ist und nach wie vor unter den Top 5 in Europa.
Da war quasi, wie nannte man das, das I hatte sein Tüpfelchen und die Idee von Dr. Möhlenbusch die Krone.
Das Ganze wurde dann am 17.01.1975 in der Gesamtheit quasi in Betrieb genommen. Das war der Grundstein: Also ein wirklich sportbegeisterter Gemeindedirektor.

Eisfläche innen

400m-Ring außen
Beeindruckende Zahlen
Frank [00:04:25]:
Wahnsinn. Also ich meine, das muss man sich mal wirklich überlegen.
Für alle, die jetzt den Podcast hören und vielleicht nicht wissen, wie groß Grefrath ist: Grefrath hat so roundabout 16.000 Einwohner und hat auf diese 16.000 Einwohner 8.000 Quadratmeter Eisfläche.
Fun Fact
Grefrath hat je Einwohner rekordverdächtige 0,5 qm Eisfläche.
Bernd [00:04:42]:Ein guter Vergleich.
Frank [00:04:44]:
Das heißt auf jeden Grefrather kommt quasi ein halber Quadratmeter Eisfläche.
Dann rechne das mal auf deine Stadt, wo du jetzt gerade zuhörst, rechne das mal runter. Dann weißt du, was hier tatsächlich entstanden ist für einen Wert. Vor allen Dingen auch für eine Location, die eben für Grefrath wirklich phänomenal ist. Also auch für den Niederrhein.
Bernd [00:05:03]:
Der Quadratmetervergleich ist ganz schön, aber sicherlich auch interessant: Ich sage mal auf einen Einwohner Grefraths kommen pro Jahr ungefähr, ich kann jetzt nicht so schnell gut rechnen, 15 bis 18 Besucher.
Wir haben im Jahr eine gute Viertelmillion Besucher, die hier die Tore passieren. Sowohl im Eislauf als auch in den Veranstaltungen. Das heißt 15.000, 16.000 Einwohner und 250.000 Besucher, die hier nach Grefrath kommen.
Das ist glaube ich auch eine recht interessante Zahl.
Fun Fact
250.000 Menschen pro Jahr besuchen den Grefrather EisSport & EventPark.
Vom Eissportzentrum zum Eventpark
Bernd [00:05:42]:
Diese Blöcke sind natürlich bei uns Eislaufen und Veranstaltungen.
Das war aber auch nicht immer so. Am Anfang war es ein Eissportzentrum. Irgendwann hat man gesehen, so nach dem großen Hype der 80er, wo unfassbar viele Besucher gekommen sind, wo es wenig Freizeiteinrichtungen, wenig Konkurrenz gab.
Das hat sich natürlich im Laufe der Zeit geändert. Irgendwann wurde es alles digitaler.
Es kamen die ersten Computer, Handys, Freizeiteinrichtungen, noch und nöcher. Dann hat man, der erste langjährige Geschäftsführer, hat dann diese zweite Säule der Veranstaltung installiert.
Die Eishalle hat er quasi als Multifunktionshalle hingewidmet. Seitdem heißt es bei uns nicht "Eis weg im März und Schütze hoch", sondern "Eis weg und meistens sechs Tage später die erste Veranstaltung in der Halle".
Aber nur so kann man so eine Anlage auch einigermaßen wirtschaftlich betreiben. Anders geht es nicht. Viele, viele Eisanlagen und Eishallen sind tief rot, tief defizitär, weil sie halt nach dem Winter nicht wirklich viel machen.
Das ist damals hier gut angeschoben worden. Das ist dann mal ein bisschen schwächer gewesen in der Zwischenzeit.
Aber in den letzten 13, 14 Jahren haben wir da wieder sehr viel Gas gegeben. Ein ganz wichtiger Baustein in dem Zusammenhang war auch, die zweite Säule der Veranstaltungen auch im Namen sichtbar zu machen.
Anfang 2010, 2011 war es halt noch das Eissportzentrum.
Frank [00:07:24]: Genau, so kenne ich es noch.
Bernd [00:07:25]: Oder Eisstadion Grefrath, Eissportzentrum.
Frank [00:07:27]: Genau, als ich hergezogen bin.
Die Umbenennung zum Eventpark
Bernd [00:07:27]:
Ich habe mich da ein bisschen schwer mitgetan, wenn mein Veranstaltungsleiter dann auf Reisen gegangen ist und sich erst mal erklären musste, was er als Eissportzentrum denn da bei einem Veranstalter will, bei einem Konzert oder was auch immer Veranstalter.
Dann waren wir relativ schnell auf der Schiene, dass wir gesagt haben:
Die Marke muss angepasst werden. Das haben wir auch gemacht.
Aus dem Eissportzentrum wurde der Grefrather EisSport und EventPark.
Parallel dazu haben wir eine sehr aussagekräftige, aber sehr konzentrierte Veranstaltungsmappe entwickelt mit fünf, sechs verschiedenen Inlays, wo man einfach die Lage schnell erkennt, wo man die technischen Möglichkeiten erkennt, die Kapazitäten erkennt, die Möglichkeit der Werbung auch kennt oder erkennt.
Das war natürlich ein ganz anderes Rüstzeug, dann auf die Reise zu gehen, wirklich neue Veranstaltungen, neue Formate nach Grefrath zu holen. Das hat bis heute bestanden.

Lounge im Innenbereich

Lounge mit Blick auf den Außenbereich
Frank [00:08:34]:
Ihr habt ja wirklich hier sehr, sehr großartige Künstler.
Ich hatte in der Vorankündigung gesehen, ihr habt zum Beispiel den Sascha Grammel hergeholt.
Bernd [00:08:42]:
Ja, Sascha Grammel ist schon mehrfach hier. Thorsten Sträter in der Regel immer ausverkauft.
Frank [00:08:47]:
Der ist ausverkauft, das hab ich schon gesehen. Genau. Die Carolin Kebekus kommt im September, Dieter Nuhr.
Bernd [00:08:51]:
Diese deutsche Comedy Elite haben wir so ein bisschen auch über dieses Engagement von unserem Veranstaltungsleiter, dem Herrn Lankes, da so in den letzten sechs, sieben, acht Jahren vermehrt.
Die haben uns quasi wirklich dadurch auch entdeckt.
Dann kommt einmal so ein Veranstalter, versucht das mal. Wir glänzen hier durch kurze Wege und durch eine sehr persönliche Ansprache. Das hören wir halt auch von den Künstlern.
Wir haben hier ganz erstaunliche Situationen gehabt.
Uns wurde Cindy aus Marzahn damals als "oh, eine Diva und das wird kompliziert" angekündigt. Dann kam sie hier auf dem Hof angefahren. Dann stand da, wo ich in der Regel parke, stand eine rosa Couch.
Da lag eine etwas korpulentere Person drauf. Da bin ich natürlich sofort gesehen, dass das Cindy selbst war, Ilka Bessin.
Bin dann natürlich extra bis kurz davor gefahren. Hab gesagt, der fühlt sich jetzt mal auf den Zahn, ob die wirklich so kompliziert ist.
Bin dann ausgestiegen und hab dann mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht gesagt: "Also das wäre mein Parkplatz, man möge doch bitte die rosa Couch hier wegbewegen."
Da war direkt Lachen und Schmunzeln. Dann hab ich mich vorgestellt und gefragt, ob sie es gut angetroffen hätte.
Sie sagte: "Ich bin so entspannt wie noch nie. So eine herrliche Ruhe, kurze Wege, keine komplizierten Menschen, einfach entspannend. Man kommt runter."
Das ist das, was wir von vielen halt auch hören. Insofern, die, die einmal hier waren - Sascha Grammel hat nach seinem ersten Auftritt sofort gesagt: "Ich komme hier regelmäßig", Markus Krebs, egal wer.
Das ist natürlich ein Brett.
Damit punkten wir gegen eine Lanxess-Arena, wo jeden Abend eine andere an der Tür steht, wo eine Anonymität herrscht, die auch gar nicht anders sein kann.
Das ist halt unsere Nische.
Daneben haben wir natürlich für uns das absolute Aushängeschild:
Holiday on Ice seit jetzt auch fast 50 Jahren schon.
Seit 2013 haben wir dann die Geschäftsführung überzeugen können, dann doch die Premiere mal im großen Grefrath zu machen.
Holiday on Ice
Die Weltpremiere der jährlichen Show findet in Grefrath statt.
Die Weltpremiere, also jedes Jahr die Weltpremiere der neuen Show. Haben damals auch Spaß gesagt: "Also kommt mal ins große Grefrath und danach geht ihr in die kleinen Städte Hamburg, Berlin, München."
Frank [00:11:28]: Gut, mit dem Berlin, da müssen wir nochmal drüber sprechen.
Bernd [00:11:30]: Ja, glaube ich.
Frank [00:11:31]: Du weißt ja, ich komme ja aus Berlin, aber gut, ich lasse das so stehen, weil Grefrath ist schon eine feine Sache hier.
Vielfältiges Veranstaltungsprogramm
Frank [00:11:38]:
Ist natürlich schon wirklich ein echter Magnet. Aber ihr habt ja auch nicht nur Holiday on Ice und nicht nur Events. Ihr habt ja auch Musicals, Partys sind ja hier, ihr habt ja auch die großen Partys, die ihr hier macht.
Das ist wirklich eine Strahlkraft, die weit über Grefrath letztendlich hinausgeht.
Bernd [00:11:56]:
Ja, also unsere Herausforderung ist schon oder unser Bestreben, jedes Jahr eine große Durchmischung zu erreichen.
Ich sage mal, wir haben nach wie vor immer mindestens ein oder zwei wirklich top Kindermusicals hier. Das wird zum Teil, wurde es am Anfang mal belächelt, aber wenn man dann sagt: "Ja also ob man über 3000 Besucher lächeln muss, weiß ich nicht." Dann sind die Leute schon abgeholt und wissen, wie man das einzuordnen hat.
Da gibt es Musikveranstaltungen auch draußen unter dem Außenzelt. Das ist die Bahn, also das Eishockeyfeld innerhalb der 400 Meter Bahn ist 2000 überdacht worden, ist ein Drei-Mast-Zelt hingekommen, ist es optisch eine Einheit.

Drei-Mast-Zelt mit Eventfläche
Da machen wir also auch Konzerte, die Bands kommen hier sehr gerne hin und machen hier ihr Open Air quasi unter dem Dach. Dann gibt es aber auch kulturelle Veranstaltungen in verschiedener Art.
Wir haben Märkte hier, wir machen tatsächlich auch Märkte.
Wir versuchen halt hier so als ein bisschen, wir sehen uns hier tatsächlich so ein bisschen als Insel, weil wir haben einen sehr weiten Einzugsbereich.
Sehr viel ländlichen Bereich. Da versuchen wir einfach ein sehr, sehr bunt gemischtes Veranstaltungsprogramm auf die Beine zu stellen.
Ich glaube das passt.
Geografische Lage und Einzugsgebiet
Frank [00:13:16]:
Wenn du jetzt von außen zuhörst und vielleicht nicht ganz genau weißt, wo Grefrath liegt: Grefrath ist sehr dicht an der A40, also vom Ruhrgebiet wirklich innerhalb von 20 Minuten zu erreichen.
Auf der A40 weiter geht es direkt in die Niederlande rein.
Ich denke mal, ihr habt auch viele Besucher von dort, oder?
Bernd [00:13:33]:
Absolut.
Also Niederlande, die sind sowieso sehr eislaufaffin.
Gerade auch im Schnelllauf.
Wir haben also im Winter sicherlich gute 25 Prozent Niederländer, die das als ihre Heimatbahn auch bezeichnen. Also sowohl im Freizeitbereich als auch tatsächlich im Sportbereich. Wir haben dreimal in der Woche eine Schnelllaufvereinigung aus den Niederlanden hier als festen Verein. Der hat also Samstag, Sonntag morgens hier seine festen Zeiten und dienstags abends.
Frank [00:14:05]: Also die trainieren richtig hier?
Bernd [00:14:09]:
Genau.
Das machen die auch schon seit einigen Jahrzehnten. Die sind ja auch etabliert, das ist deren Heimatbahn. Die kommen so aus dem Umkreis von Venlo und nutzen das hier als Eldorado, schnell erreichbar für sich. Aber im Freizeitläufer-Bereich auch, da auch bei den Schulen, auch nicht zu vergessen, die Tagesausführungen, die Wandertage der Schulen, die also auch von unseren deutschen Schulen natürlich sehr, sehr intensiv wahrgenommen werden.
Wir unterhalten uns jetzt gerade und draußen laufen jetzt, glaube ich, knapp 1000 Schüler.
Frank [00:14:40]:
Ja, ich sehe schon, man hört es auch. Also ich hoffe, dass man es auch im Podcast hört.
Wenn nicht, gehe ich nachher nochmal draußen und mache eine Aufnahme. Aber draußen, also wir schauen jetzt hier direkt auf die Eislauffläche. Da ist gut was los.
Bernd [00:14:52]:
Ja, wir haben heute, glaube ich, du hast gesehen, als du gekommen bist, standen mindestens sieben oder acht große Busse. Wir haben, glaube ich, heute wieder acht Schulen da.
Aber auch niederländische Schulen kommen auch hierhin und sind halt begeistert. Von daher, die Nähe zu den Niederlanden und die Affinität zum Eis ist riesig. Im Veranstaltungsbereich, klar, eine deutsche Comedy, da sind es weniger. Aber bei den Musikveranstaltungen und bei den Märkten haben wir auch niederländische Besucher hier.
Ganz, ganz wichtig.
Personal und Organisation
Frank [00:15:23]:
Ja, sehr cool.
Wenn ich jetzt hier so schaue, das ist ja wirklich 8000 Quadratmeter plus das alles. Unten habe ich gesehen, die Schlittschuh-Schleiferei und so.
Da brauchst du ja auch Personal. Wie viele Leute sind hier so im Schnitt beschäftigt?
Bernd [00:15:37]:
Also ich sage immer gerne zwischen 25 und 100.
100 heißt tatsächlich in der Hochsaison, wir decken natürlich sehr, sehr viel über Aushilfen ab.
Wir haben ein Saisongeschäft. Auch wenn wir im Sommer Veranstaltungen, viele Veranstaltungen durchführen, ist es natürlich im Winter ab Ende September bis Mitte März.
Es ist sieben Tage, nicht 24 Stunden, aber sieben Tage von morgens sieben bis abends elf, halb zwölf laufen wir hier durch.
Vollbelegung auf allen Flächen. Freizeitsport, Vereinssport, Hobbymannschaften. Also hier ist jede Minute verplant.
Deswegen die Kernmannschaft, die dann im Sommer natürlich auch für die Instandsetzung sorgt.
Wir haben einen sehr kleinen Kopf: die Verwaltung, Buchhaltung, Eventabteilung, technische Leitung und meine Wenigkeit, das ist ein sehr kleiner Kopf. Dann haben wir in der Gastronomie natürlich eine feste Besetzung.
Im Verleih sind Leute, die im Sommer dann auch instand setzen.
Fun Fact
2.000 Verleihschlittschuhe stehen den Gästen aus dem In- und Ausland zur Verfügung.
Wir haben also über 2000 Paar Verleihschlittschuhe.
So viel wie nirgendwo. Wir kennen keine Anlage, die so viele Schlittschuhe verleiht. Die werden natürlich dann auch instand gesetzt.
Wir haben natürlich auch im Reinigungsbereich unsere Eismeister. Die sind quasi Hallenwarte. Die sind alle spezialisiert, also jeder Eismeister hat einen anderen Schwerpunkt.
Der eine macht KFZ, der andere Elektrik, der andere das Wasser, also Sanitär, sodass die dann im Sommer auch in die Bereiche ausstrahlen und für die Instandsetzung wieder sorgen.
Natürlich müssen alle ihren Urlaub nehmen, weil im Winter gibt es eigentlich keinen Urlaub. Der muss im Sommer auch genommen werden.
Deswegen ist so ein Sommer dann bei soundso viel Veranstaltungen verdammt schnell weg.
Aber den Winterbereich abzudecken, mit sieben Tagen die Woche, mit tausenden Besuchern am Wochenende, brauchen wir halt: Wir haben rund 70, 75 Aushilfen, viele, viele langjährige Aushilfen, die uns wirklich lange Jahre treu sind.
Absolut gleichzusetzen mit jedem Festangestellten, die uns hier am Wochenende präsentieren, an allen Ecken und Enden.
Die Saisonabschlussfeier nach dem letzten Eiswochenende, da sind wir in der Regel so mit 80, 85 Leuten.
Frank [00:17:56]:
Ja krass.
250.000 Besucher pro Jahr muss man aber auch erstmal wirklich durchkriegen. Dafür ist es eigentlich immer noch relativ wenig.
Also der Strom, der hier reinkommt, ist ja auch so, dass die Klientel ist ja sehr breit. Also wie gesagt, die Kinder, die jetzt hier draußen sind, ist natürlich was anderes, als wenn ihr ein Event habt.
Aber Respekt, also finde ich toll, ist wirklich eine feine Sache.
Gastronomie
Frank [00:18:21]:
Zumal ihr ja auch Gastronomie habt. Also ihr habt ja nicht nur - ihr habt eigene Gastronomie, hatte ich gelesen.
Also ihr habt ja die Pistenbar, ihr habt ein tolles Panorama-Restaurant, da hatten wir uns ja kennengelernt damals, mit dem wunderbaren Blick hier direkt auf die Eishalle.
In dem Panorama Restaurant kann man ja sogar mit Schlittschuhen reingehen.
Bernd [00:18:40]: Ganz genau.
Frank [00:18:41]: Ja genau, also man kann sich da die Schoner drüber und dann ab ins Restaurant.
Bernd [00:18:47]:
Dann haben wir die Pistenhütte natürlich noch im Vorplatz draußen. Auch ein sehr schöner Bereich sich aufzuhalten.
Dann bespielen wir natürlich bei den Veranstaltungen in der Halle noch bis zu vier Snack Points.
Also wenn wir die Halle bei der Großveranstaltung hast - du bei 4.500 oder wie viele Besuchern hast - du halt vor der einen gewissen Zeitraum, dann gibt es meistens eine Pause von 20 Minuten.
In dem Zeitraum musst du das Geld verdienen. Da muss es zügig gehen. Das heißt, wir bespielen dann auch noch diese Snackpoints in der Halle.
Da werden die Roller hochgezogen, mitten an den Seiten von den Flächen.
Dann wird rausgehauen. Im Winterbereich ist es halt, oder auch bei den Sommerkonzerten, unter dem Zelt, dann wird die Pistenhütte draußen, die ist auch ein Winterbiergarten, wird dann zum Sommerbiergarten. Also wir nutzen das schon sehr breit.
Die haben wir auch in eigener Hand. Es gab früher andere Konzepte, aber du gibst halt richtig Flexibilität aus der Hand, wenn du jetzt so ein Restaurant, gerade so eine Gastronomie - wer das hier mal sieht, die teilt quasi unsere Halle vom Außenbereich. Die sitzt also genau mittendrin. Von Panorama-Restaurant genießt man kleine Küche auf der einen Seite in das Treiben der Halle und auf der anderen Seite, wenn ich anders rüber gucke, sehe ich den gesamten Außenbereich.
Sich da jemand Externes reinzusetzen, habe ich nie für eine gute Idee gehalten. Deswegen, das sind Angestellte auch, Mitarbeiter. So hält man die maximale Flexibilität.
Frank [00:20:29]:
Im Podcast können wir es jetzt nur erstmal beschreiben. Aber ich war ja selber auch in dem Restaurant.
Dieses Panorama-Restaurant ist halt wirklich außergewöhnlich, weil das, was du gerade gesagt hast: Auf der einen Seite siehst du das Treiben, auf der anderen Seite siehst du den Außenbereich. Gleichzeitig kannst du essen, kannst noch deine Schlittschuhe anlassen.
Das ist schon wirklich cool gemacht. Vor allen Dingen, weil wenn man auf dem Eis ist, hat man ja irgendwann Hunger. Dann geht man einfach hoch, setzt sich dahin, guckt zu, wie die anderen laufen, ihre Pirouetten drehen oder eben auch nicht. Da fällt ja auch mal jemand hin.
Das ist so ein bisschen wie Fernsehen gucken. Mitmach-Fernsehen.
Also kannst du dann nach dem Essen gleich wieder runtergehen und kannst dich dann wieder selber aufs Eis stellen.
Bernd [00:21:07]:
Oder halt externe Besucher. Für Begleitpersonen ist es auch eine gute Möglichkeit. Wir können nun mal nicht unterscheiden.
Wenn da fünf Personen am Eintritt stehen und zwei Personen davon sagen: "Ja, wir laufen aber nicht Schlittschuh."
Das ist wie im Schwimmbad. Wie soll man es kontrollieren? Kannst du ja nicht. Aber so können wir zumindest an den Wochenenden, Samstag, Sonntag dann den Begleitpersonen anbieten, über einen externen Eingang halt ins Panorama Restaurant und da die Zeit zu verbringen.
Das ist halt auch noch ein schöner Gedanke.
Frank [00:21:38]:
Was ja auch recht charmant ist. Also ich denke mal, ich würde mich jetzt auch aktuell nicht auf die Kufen unbedingt stellen, aber zugucken macht Spaß. Also vor allem da unten ist ja auch immer was los. Also man sitzt da, trinkt sein Käffchen und da unten bewegt sich alles.
Vereinssport und Zeitplanung
Bernd [00:21:54]:
In den Abendstunden ist es dann teilweise so, dass dann halt mal Flächen geschlossen werden, einzelne, weil dann ein Verein anfängt zu trainieren.
Wir haben halt am Wochenende: Da stehen immer alle Flächen dem öffentlichen Lauf zur Verfügung. Während der Woche immer mindestens zwei. Aber diese Flächen wechseln halt, weil wir den Vereinen natürlich auch ihre Zeiten geben müssen. Wir haben drei Vereine da.
Wir haben Breitensport, Eishockey von Bambinis bis Senioren. Wir haben Eiskunstlauf auch von Kleinen bis Erwachsenen. Wir haben den Eisschnelllauf als Verein, aber auch als Leistungsstützpunkt.
Die brauchen natürlich alle auch ihre Trainingszeiten.
Dann ist es halt so in der Woche, aber auch nicht uninteressant: Dann macht das Zelt mal zu für eine Trainingseinheit, dann ist da Eiskunstlauf zum Beispiel und dann macht das Zelt wieder auf.
Dafür macht dann die 400 Meter Bahn mal zu, weil der Eisschnelllauf einmal drauf geht. Also es ist jede Minute, jede Minute ist wirklich, jede Minute ist verplant. Es ist ein Puzzlespiel, jedes Jahr den Eiszeitenkalender zu entwerfen. Es ist wirklich ein Puzzle.
Infrastruktur und Logistik
Frank [00:23:04]:
Ich kann mir auch vorstellen, also jetzt machen wir die Aufnahme, ist relativ, auf dem Parkplatz ist relativ leer, weil wenig Autos da stehen, aber ihr habt ja auch richtig große Parkplätze ringsherum.

Grefrather EisSport & EventPark am Abend
Ihr habt direkt einen eigenen, quasi einen eigenen Zubringer hier. Das ist natürlich schon so, dass die ganze Logistik eben auch hier funktioniert bei euch. Angefangen vom Essen über die Parkplätze, über den Kalender, über euren Online Auftritt. Also ist alles da.
Deshalb also, wenn du jetzt draußen den Podcast hörst und solche interessanten Sachen, die ich hier vom Niederrhein erzähle, wertschätzt, dann lass mir doch gerne auch ein Abo da.
Mach den Daumen hoch und kannst auch gerne kommentieren.
Du findest natürlich die ganzen Links hier zum Grefrather Eissport und Eventpark in den Show Notes und natürlich nochmal auf der Webseite.
Die Technik hinter dem Eis
Frank [00:23:54]:
Eine Frage habe ich noch. Alles was so die Technik anbelangt.
Also es fasziniert mich natürlich, dass hier wirklich so viel Eis gemacht wird. Wie muss ich mir das vorstellen?
Hier hinten stehen die Maschinen bei euch. Sind das die Eiskühlen? Wie macht man so Energie und so dieses ganze Thema?
Bernd [00:24:12]:
Man kann das tatsächlich relativ einfach, glaube ich, und verständlich erklären.
Die meisten Zuhörer wissen, wie eine Fußbodenheizung funktioniert.
Da ist ein Rohrleitungssystem, liegt im Boden, im Estrich und gibt Wärme an die Umgebung ab. Das ist bei der Fußbodenheizung.
Wir machen hier genau das Umgekehrte. Es liegen insgesamt 90 Kilometer Rohrleitungen in allen drei Flächen. Also von hier, von Grefrath bis Dortmund ungefähr. Diese Strecke liegt hier im Beton.
Es gibt hier vier große Verdichter, die minus 50 Grad kalten Ammoniak in die Bahn schicken, in die Bahn pumpen, in diese Leitungen. Das ist ein geschlossenes System.
Dieser kalte Ammoniak verteilt sich in den Leitungen und entzieht dem Beton, also der Oberfläche, die Wärme.
Das heißt, er sorgt dafür, dass quasi eine sehr, sehr kalte Oberfläche, Betonoberfläche, erreicht wird.
Wenn wir das Eis aufbauen, wird tatsächlich auf diese erkaltete Oberfläche Wasser gefahren, zieht dann an.
Dann wird über mehrere Tage, bis zu fünf Tage dauert der Aufbau: Eine Schicht, immer wieder Wasser nachgefahren, dass sich eine Schicht von fünf, sechs Zentimetern Eis aufbaut.
Je nach Wärme, nach Außenwärme. Am liebsten ist mir null Grad oder kälter, weil dann steht unsere Anlage. Wird keine weitere Kälte reingegeben. Ansonsten, wenn es wärmer wird, müssen wir immer wieder mal kalte Flüssigkeit in Umlauf bringen.
Das Ammoniak gibt die Kälte an die Fläche ab, wie gerade erklärt, an die Betonfläche, erwärmt sich, kommt erwärmt aus dem Kreislauf raus, geht in den großen Kühlturm, wird da wieder runtergekühlt auf die Temperatur, die wir benötigen und wieder verdichtet, weil es kommt gasförmig erwärmt raus und wird dann wieder verdichtet.
Wird wieder flüssig in die Temperatur, die wir haben müssen und geht dann wieder in den Rohrleitungskreislauf rein. Also ein geschlossenes System. Das ist halt relativ einfach erklärt, aber ist natürlich auch energetisch sehr aufwendig.
Frank [00:26:38]:
Ja, das wollte ich gerade sagen, aber 90 Kilometer ist natürlich auch schon eine Hausnummer.
Das muss man einfach sagen. Man muss das auch wissen, dass das natürlich in der heutigen Zeit - ja draußen, das haben wir jetzt drei, vier, fünf Grad, muss natürlich dann runtergekühlt werden.
Wir haben ja eigentlich im Prinzip auch wenig so kalte Winter hier am Niederrhein, schon gar nicht. Also wenn es da mal eine Woche oder zehn Tage so die null Grad sind, dann ist das eigentlich schon viel. Das ist schon sehr, sehr viel.
Bernd [00:27:06]:
Wenn unser Maschinenraum still ist, ist das mein Lieblingsgeräusch. Also kein Geräusch im Maschinenraum ist mein Lieblingsgeräusch.
Bernd [00:27:14]:
Das heißt also, die Verdichter stehen und die pumpen. Es passiert einfach nichts, weil durch die Außentemperatur halt einfach genügend Kälte am Boden ist.
Wir müssen nur die Eismaschine betreiben.
Das heißt, wenn am Wochenende tausende Leute hier drauf gewesen sind, dann muss ja auch alle zwei Stunden - werden ja alle Flächen wieder bearbeitet. Das heißt, unsere großen Eismaschinen holen von der rauen Oberfläche einen Teil runter. Dann wird heißes Wasser draufgefahren.
Zum Abschluss, das zieht an und sorgt wieder für eine spiegelblanke Oberfläche.
Die Eispflege
Frank [00:27:49]: Das muss alle zwei Stunden gemacht werden?
Bernd [00:27:50]:
Ja, je nach Anspruch. Also in der Woche, wenn wir halt weniger Läufer sind, ist die Eisabnutzung ja nicht so hoch.
Aber am Wochenende, wenn wir hier bis zu 4000 Leuten haben, da ist ordentlich was los.
Wir wollen halt auch für Eislaufvergnügen sorgen und nicht für Eislauffrust.
Das Eislaufvergnügen ist halt wirklich bei einer guten Eisqualität.
Was viele wundert, ich habe es gerade gesagt, da wird der eine oder andere vielleicht gestutzt haben: Ich habe gerade von heißem Wasser gesprochen, was wir auf die Fläche auftragen. Da sagen viele: "Ihr könnt ja kein heißes Wasser auf Eis kippen." Ich sage: "Doch, genau das machen wir", weil man immer noch auch nach dem Hobelvorgang, wenn wir also loses Material runter geholt haben, natürlich noch Unebenheiten im Eis hat.
Fun Fact
Mit HEISSEM Wasser wird die perfekte Eislaufoberfläche hergestellt.
Was macht das heiße Wasser?
Das schmilzt eben vorsichtig die feine Oberfläche an, sodass diese kleinen Unebenheiten rausgehen. Dann steht ein glatter Wasserfilm, ein dünner Wasserfilm auf der Eisoberfläche. So gefriert das.
Das sorgt es halt für die rillenfreie, glatte Eislauffläche.
Frank [00:28:59]: Ja, sonst gibt es den Begriff "Eiskratzen" und das will man ja eigentlich nicht machen.
Bernd [00:29:03]: Genau so ist es.
Frank [00:29:06]: Wenn das Eis gemacht wird, wie lange dauert das? Eine Viertelstunde? Zehn Minuten? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.
Bernd [00:29:10]:
Also jetzt haben wir die 400 Meter Bahn, da gehen wir in der Regel an den Wochenenden mit zwei Maschinen ans Werk.
Das heißt, wir haben dann natürlich in dem Augenblick - muss die 400 Meter Bahn freigemacht werden, die halt über die Hälfte der Fläche ausmacht.
Da versuchen wir natürlich durch den Einsatz von zwei Maschinen, dass wir die in spätestens einer halben Stunde wieder freigeben können, weil der Rest muss sich ja irgendwo aufhalten.
Frank [00:29:36]: Aber in der halben Stunde sind ja alle in der Gastro.
Bernd [00:29:39]:
Viel, ja definitiv. Man merkt normalerweise immer, wenn Bahnen zugemacht werden zwischendurch.
Wenn es richtig knallt hier im Positiven, dann sind wir rundum eigentlich immer im Einsatz. Sobald die eine Bahn gemacht ist, kommt die nächste dran. Aber ja, merkt man halt.
Aber in der Halle ist es auch in 20 Minuten, je nach Abnutzung, ist es dann auch in 20 Minuten mal möglich.
Frank [00:30:04]:
Also habt ihr quasi, wenn ihr sagt: "Okay, jetzt kommt die Eismaschine, kommt aufs Eis", dann weiß die Gastro: "Gleich geht's los." Mal vereinfacht gesagt.
Bernd [00:30:15]:
Die sind immer bereit. Wir sind immer gut aufgestellt.
Auch lange Schlangen werden gut und schnell abgearbeitet, da ist alles sehr eingespielt da unten. Aber es ist so, man merkt es.
Ganz besonders merkt man es bei den Eisdiscos, die dürfen wir ja nicht vergessen. Also das ist für uns - sind sieben, bisher immer sieben Highlights.
Jetzt zum 50-jährigen haben wir eine achte Eisdisco noch da eingeschoben.
Da sind halt, wenn die Jugendlichen wirklich so ab zehn, elf bis in der Regel 15, 16 hier kommen - das sind also zweieinhalb bis 3000 bei Eisdiscos.
Dann ist hier Ausnahmezustand, aber wie vor 40, 50 Jahren lernen sich hier viele Jugendliche kennen und verbringen hier schöne Stunden bei den Eisdiscos.
Die legendären Eisdiscos
Bernd [00:31:13]: Da wird acht Uhr - da ist natürlich die Disco, der Hauptaktionsbereich ist die Halle, weil da haben wir ein riesen Equipment aufgebaut mit Licht- und Tontechnik.
Das heißt, da findet wirklich die Disco statt. Wenn dann acht Uhr da die Halle gemacht wird, dann rappelt es in der Pistenbar und an der Pistenhütte richtig.
Das ist natürlich der Fokus. Das ist schon interessant immer wieder.
Frank [00:31:30]: Das ist bestimmt auch echt ein Schauspiel.
Bernd [00:31:32]: Ja, ist es auch.
Weite Ausstrahlung
Bernd [00:31:35]:
Wie gesagt, es ist schön am Wochenende auch Familien zu sehen.
Also wir strahlen bis Aachen runter, bis weit in den Norden, bis Kranenburg, bis nach Eindhoven, bis ins Ruhrgebiet, also wirklich Oberhausen, teilweise bis Dortmund, weil diese Möglichkeit, die die Leute hier haben, die bietet sich halt nirgendwo.
Wie gesagt, die "Insel des Nordens".
Diese Möglichkeit, die wir hier halt bieten, Eislaufen unter freiem Himmel, 400 Meter Bahn - da muss man halt mindestens bis Frankfurt oder dann halt bis Inzell, bis Berlin oder bis Chemnitz fahren, so was noch zu erleben.
Deswegen nehmen die Leute auch eine gute Stunde Anfahrt auf sich.
WDR Fernsehen ist halt sehr gerne, sehr gerne mindestens zwei, dreimal im Winter oder im Sommer mal vor Ort.
Die mögen die Anlage auch sehr. Über das haben wir natürlich auch eine entsprechende Verbreitung.
Das merkt man auch immer wieder, dass da immer wieder Leute auf uns aufmerksam werden, auf diese Einzigartigkeit hier im Westen.
Abschluss und Dank
Frank [00:32:34]:
Ja, sicherlich diejenigen, die jetzt den Podcast hören, die werden sich dann vielleicht auch noch mal sagen: "Hey, da ist was Cooles. Da komme ich mal hin. Das gucke ich mir mal an."
Dann erst mal vielen, vielen Dank. Ganz herzlichen Dank für die Einblicke. Super interessant, super spannend.
Wie gesagt, ich hatte es vorhin schon gesagt: Alle Links sind in den Show Notes.
Es gibt natürlich auf der Webseite Niederrhein-Podcast.de auch nochmal einen separaten Blogartikel, wo ich einfach nochmal die Fakten und ein paar Bilder zu dem Eissportzentrum mit reinnehme.
Also nochmal vielen Dank und herzlichen Glückwunsch nochmal zu eurem Jubiläum.
Bernd [00:33:10]: Ja, vielen, vielen Dank. Weiter geht's.
Frank [00:33:13]: Am Ende geht natürlich wie immer noch ein kleiner Gruß an meine Berliner Freunde.
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, gibt es in Berlin neun Eishallen auf ganze 3,X Millionen Einwohner.
So hier in Grefrath, das ist eine richtig schöne Halle. Das Einzugsgebiet ist jetzt nicht ganz so riesig, aber ich sage mal so: Das ist ganz was Feines hier.
In diesem Sinne sage ich: Schön, dass du zugehört hast. Tschüss und bis zur nächsten Folge.
Bernd Schoenmackers
Geschäftsführer Grefrather EisSport & EventPark
Bernd Schoenmackers ist seit Oktober 2012 Geschäftsführer des Grefrather EisSport & EventPark.
Er kam ursprünglich aus der freien Wirtschaft und stellte sich damals mit großem Engagement den vielfältigen Herausforderungen rund um Eissport, Events und Veranstaltungsmanagement.
Unter seiner Leitung entwickelte sich der Grefrather EisSport & EventPark zu einer der größten und vielseitigsten Freizeitanlagen in Nordrhein-Westfalen, die jährlich etwa 250.000 Besucher anzieht und ein breites Programm von Eislauf über Konzerte bis hin zu großen Show-Events bietet.
Gemeinsam mit seinem engagierten Team steuert Bernd Schoenmackers das traditionsreiche Haus erfolgreich durch die Gegenwart und blickt optimistisch in die Zukunft.
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