Frank Sarodnick
Frank

Ich bin vor 20 Jahren von Berlin an den Niederrhein gezogen und teile mit dir meine Faszination für diese wundervolle Region.

Der Niederrhein ist nicht nur für seine malerischen Landschaften und historischen Städtchen bekannt. Es gibt auch eine Vielzahl faszinierender Kräuter, die Naturliebhaber und Kräutersammler gleichermaßen begeistern.

Mit der Wildkräuterfachfrau Anja Gruner de Almeida habe ich ein Podcast-Interview zu Wildkräutern, ihre Anwendung und Wirkungen geführt. Höre unbedingt dazu auch die 30-minütige Folge

Im Blogbeitrag fasse ich die Informationen über Königskerze, Wegerich und Löwenzahn kurz zusammen.

Stellvertretend für den Niederrhein habe ich 3 Wildkräuter ausgesucht, die du hier fast überall auf den Feldern oder am Wegesrand finden kannst.

//Disclaimer: Kontaktiere bei Krankheiten oder Unwohlsein einen Arzt oder frage in der Apotheke nach.//


Königskerze - die Fackelblume

Die Königskerze, auch Fackelkraut genannt, ist eine beeindruckende Pflanze. Mit ihren bis zu 1,80 Meter hohen, gelben Blütenständen dominiert sie majestätisch ihre Umgebung und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Königskerze

Königskerze

Im Mittelalter wurde der Blütenstand der Königskerze sogar in Harz oder Pech getaucht und als Fackel verwendet. Zusätzlich fertigte man aus getrockneten, schmalen Blattstreifen Lampendochte an.

Heute ist die Königskerze vor allem für ihre bemerkenswerten Heilkräfte bekannt.

Die Blüten der Königskerze enthalten Schleimstoffe und Saponine, die sich positiv auf Husten und Auswurf auswirken. Darüber hinaus besitzt die Pflanze antibakterielle und virenhemmende Eigenschaften.

Du kannst die Blüten ganz einfach zu einem wohltuenden Hustentee aufgießen. 

Wenn du die Blüten in Honig einlegst und ein paar Monate wartest, dann erhältst du einen wertvollen Hustenhonig.

Der Honig ist besonders in der Erkältungszeit hilfreich, da er die beruhigenden Eigenschaften der Blüten mit der natürlichen Süße und antibakteriellen Wirkung des Honigs kombiniert. 

Die getrockneten Blüten der Königskerze sind ein fester Bestandteil von Brusttees und Hustentees gegen Heiserkeit, Husten und Erkältungen.

Dabei solltest du beachten, dass du die Blüten nicht zerquetschst, da sie dazu neigen, Wasser an sich zu binden. 

Mein

TIpp

Tipp

Bewahre die getrockneten Blüten in einem geschlossenen Gefäß auf! 

Neben den Schleimstoffen und Saponinen enthalten die Blüten auch entzündungshemmende gelbe Flavonoide.

Darüber hinaus werden der Königskerze weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben: 

  • schmerzlindernd,
  • antioxidativ,
  • wundheilend,  
  • antibakteriell,
  • antiviral,
  • mild schweißtreibend,
  • harntreibend und
  • fiebersenkend.

Die keimhemmende Wirkung der Königskerze entfaltet sich am besten in Form einer Tinktur aus frischen Blüten, da in dieser das natürliche Antibiotikum erhalten bleibt.

Die Königskerze bietet dank ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe ein breites Spektrum an Heilwirkungen, die vor allem im Herbst und Winter zum Tragen kommen.


Wegerich - der wandernde Wegebegleiter

Der Wegerich ist ein unscheinbarer, aber faszinierender Begleiter entlang der Wege am Niederrhein.

Seine klebrigen Samen haben sich einst an den Schuhen der Menschen festgeheftet und so ihren Weg bis nach Nordamerika gefunden.

Fun Fact

Die amerikanischen Ureinwohner sagten zum Wegerich auch: 

"Fußstapfen des weißen Mannes". 

Neben seiner Rolle als robuster Wegebegleiter ist der Wegerich auch eine wertvolle Heilpflanze.

Seine Blätter und Wurzeln besitzen

  • schleimlösende,
  • entzündungshemmende und
  • antibakterielle Eigenschaften.

Deshalb ist der Wegerich besonders bei

  • Husten,
  • Bronchitis und
  • Atemwegserkrankungen hilfreich. 

Darüber hinaus enthält der Wegerich Mineralstoffe wie Kieselsäure, die das Lungengewebe stärken und wichtige Unterstützung für Raucher oder nach Atemwegsinfekten bieten können.

Von den verschiedenen Wegericharten ist vor allem der Spitzwegerich bekannt für seine vielfältigen Heilwirkungen.


Er besitzt eine bodenständige Blattrosette mit stängellosen und spitzen lanzettförmigen Blättern aus, die deutlich sichtbare parallele Blattnerven aufweisen. 

Spitzwegerich

Seine tief reichenden Faserwurzeln machen ihn zu einer robusten Pflanze, die auch gut für den Balkon geeignet ist.

Die Haupt-Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs sind:

  • Schleimstoffe,
  • Gerbstoffe,
  • Mineralstoffe wie Kieselsäure,
  • Eisen,
  • Kalium und Zink
  • sowie das natürliche Antibiotikum Aucubin

Diese Inhaltsstoffe machen ihn zu einem besonders hilfreichen Wildkraut bei Erkrankungen der Bronchien und Atemwege.

Der Spitzwegerich lindert kratzigen Husten, hilft bei Reizhusten, Bronchitis und Lungenentzündung.

DU kannst Spitzwegerich vielfältig einsetzen: innerlich als Sirup oder Tinktur als auch äußerlich durch Verwendung des frischen Pflanzensafts. Das Anwendungsspektrum reicht von Bissen und Insektenstichen über Sonnenbrand und Hautreizungen bis hin zu blutenden Wunden und Schürfwunden. 


Löwenzahn - die Vitaminbombe mit Biss

Löwenzahn nehmen viele nur als lästiges "Unkraut" wahr. Dabei entpuppt er sich bei genauerer Betrachtung als wahre Wunderpflanze. Seine Blätter, Blüten und Wurzeln sind allesamt voller wertvoller Inhaltsstoffe.

Die Blätter des Löwenzahns sind reich an

  • Bitterstoffen,
  • Mineralstoffen und
  • Vitaminen.

Sie regen den Stoffwechsel an, stärken die Leber und haben eine reinigende Wirkung.

Die Blüten kannst du zu einem blumig-süßen Sirup verarbeiten.

Löwenzahn

   Löwenzahn mit Wurzel

Die Wurzeln kannst du trocknen und rösten. So bekommst du einen garantiert koffeinfreien "Löwenzahnkaffee".

Besonders im Frühjahr und Herbst entfaltet der Löwenzahn seine volle Heilkraft. 

Im Frühjahr enthalten die Wurzeln viele Bitterstoffe, im Herbst dagegen viel Inulin. 


Vom Kräutergarten zur Hausapotheke

Diese drei besonderen Kräuter sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der faszinierenden Vielfalt an Wildkräutern, die am Niederrhein zu finden sind.

Viele dieser Pflanzen waren einst fester Bestandteil der mittelalterlichen Kräutergärten und Hausapotheken, bevor ihr Wissen über Heilwirkungen und Anwendungen in Vergessenheit geriet.

Glücklicherweise gibt es heute an einigen Orten am Niederrhein Bestrebungen, diese traditionellen Kräutergärten wiederzubeleben.

So finden sich etwa im Schloss Moyland und im Kloster Kamp-Lintfort historisch inspirierte Kräutergärten, in denen viele der alten Heilpflanzen angepflanzt und gepflegt werden.

Diese Gärten dienen nicht nur der Erholung und Inspiration der Besucher, sondern tragen auch dazu bei, wertvolles Wissen über den Anbau und die Anwendung dieser wertvollen Wildkräuter zu erhalten und weiterzugeben.


Wildkräuterfachfrau

Mein besonderer Dank gilt Anja Gruner de Almeida.

Ihr fundiertes Wissen als Wildkräuterfachfrau hat maßgeblich zur Entstehung dieses Blogbeitrags beigetragen.

Ihre langjährige Erfahrung und Begeisterung für heimische Heilpflanzen spiegeln sich in den detaillierten Beschreibungen wider.

Höre unbedingt ihren Podcast "Kräuternote"!

Als geschätzte Gesprächspartnerin bereicherte sie auch den "Niederrhein Podcast" mit ihrer Expertise und macht das faszinierende Wissen über die Heilkräfte unserer heimischen Wildpflanzen einem breiteren Publikum zugänglich.

Anja Gruner de Almeida

Anja Gruner de Almeida

Wildkräuterfachfrau

In meinem Podcast "Kräuternote" entdeckst du alle 14 Tage sonntags mit mir zusammen die Welt der Wildkräuter und bekommst Inspirationen dazu, wie du Wildkräuter in deinen Alltag integrieren und deinem Leben deine individuelle Kräuternote hinzufügen kannst.

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  1. Königskerze und Spitzwegerich sind wirklich so hilfreiche Hustenkräuter!

    Um die in beiden Pflanzen enthaltenen Schleimstoffe besonders gut nutzen zu können, extrahiert man diese am besten mit einem Kaltauszug.

    Wie du einen Kaltauszug zubereitest, erkläre ich dir in der Kräuternote Podcast Episode „Was du über Teemischungen und Kräuterteezubereitung wissen musst“. Vielleicht hast du ja Lust, da mal reinzuhören.

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