Schloss Moyland in Bedburg-Hau am Niederrhein ist ein Ort, an dem Geschichte, Kunst und Natur in perfekter Harmonie verschmelzen.
Das Museum Schloss Moyland bietet nicht nur eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Kunst, sondern auch eine faszinierende Reise durch die Vergangenheit.
Umgeben von malerischen Gärten und historischer Architektur, ist Moyland ein inspirierendes Ziel für Kunstliebhaber, Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber gleichermaßen.
Du liebst es, neue Regionen zu entdecken und die Geschichten der Menschen hinter ihnen kennenzulernen? Dann ist der Niederrhein Podcast genau das Richtige für dich!
Der Host des Podcasts ist Frank Sarodnick und selbst vor 20 Jahren aus Berlin an den Niederrhein gezogen. Er nimmt dich mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch diese einzigartige Region.
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Blogbeitrag: https://niederrhein-podcast.de/schloss-moyland/
Schloss Moyland in Bedburg-Hau am Niederrhein
Heute nehme ich dich mit auf eine Reise zu einem der beeindruckendsten Schlösser unserer Region: Schloss Moyland in Bedburg-Hau im Kreis Kleve.
Dieses bezaubernde Wasserschloss, das zu den wichtigsten neugotischen Bauten in Nordrhein-Westfalen zählt, verbindet auf einzigartige Weise Geschichte und Kunst.
Durch seine lange und wechselvolle Geschichte bietet es eine Fülle spannender Geschichten und beeindruckender Baukunst.
Wir machen eine kleine Reise durch die Jahrhunderte und zeigen, was dieses Schloss so besonders macht.
Unsere Reise beginnt im 14. Jahrhundert, als Schloss Moyland erstmals erwähnt wurde. Ursprünglich als Burg erbaut, wechselt es im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer und wird schließlich im 17. Jahrhundert zu einem repräsentativen Sommersitz umgebaut. Eine besonders interessante Episode ist die Zugehörigkeit des Schlosses zum brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. und später seinem Sohn Friedrich der Große. Diese Zeit ist geprägt von bedeutenden historischen Ereignissen und Persönlichkeiten wie dem Philosophen Voltaire.
Im Laufe der Zeit wird Schloss Moyland mehrfach umgebaut und erweitert, erleidet jedoch besonders am Ende des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden. Es verfallen viele Teile des Schlosses, bis in den 1980er Jahren aufwendige Restaurierungsarbeiten beginnen.
Heute erstrahlt das Schloss in neuem Glanz und beherbergt ein modernes Kunstmuseum, bekannt für die weltweit größte Sammlung von Arbeiten und Dokumenten von Joseph Beuys.
Dieser Kontrast zwischen der historischen Fassade und der modernen Innenausstattung macht den Besuch zu einem einzigartigen Erlebnis.
Das Schloss ist aber nicht der einzige Anziehungspunkt.
Eingebettet in eine wunderbare Parklandschaft mit historischen Gärten, bietet es Besuchern eine faszinierende Mischung aus Natur und Architektur. Der Park beherbergt beeindruckende Pflanzen sowie Kunstinstallationen und bietet viele Blickachsen, die den Besucher immer wieder überraschen.
Es gibt auch spezielle Führungen, die verschiedene Aspekte der Garten- und Kunstgeschichte beleuchten. Ein Café mit leckeren Speisen und Getränken rundet das Besuchserlebnis ab. Veranstaltungen wie das Hortensienfest und der Weihnachtsmarkt machen Schloss Moyland zu einem lebendigen Kulturort, der Besucher aus nah und fern anzieht.
Entdecke die Vielfalt und Schönheit dieses einzigartigen Ortes und lasse dich von seiner Magie verzaubern.
Geschichte des Schlosses Moyland
Die Ursprünge des Schlosses reichen weit zurück bis ins 14. Jahrhundert. Erstmals wurde das Schloss 1307 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt erhielt Jakob van Eger ein Stück Land in Erbpacht und zwar vom Grafen Otto von Kleve. Dieser Übergang markierte den Beginn einer langen und wechselvollen Geschichte, in der das Schloss mehrfach umgebaut und erweitert wurde.
Ein paar Jahrzehnte später, in der Mitte des 14. Jahrhunderts, wurde Moyland als Burg bezeichnet und in alten Unterlagen ist bereits eine Vorburg erwähnt.
Diese frühen Erwähnungen zeugen von der strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung, die das Schloss bereits damals hatte.
Bekannt ist jedoch, dass die Burg in der Zeit des spanischen-niederländischen Erbfolgekriegs in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dieser Krieg, der von 1568 bis 1648 dauerte, hinterließ deutliche Spuren an vielen historischen Gebäuden.
Der Besitz wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer, bis es schließlich im 17. Jahrhundert in die Hände der Familie van Spaen überging.
Diese Familie spielte eine entscheidende Rolle in der weiteren Entwicklung und Ausbau des Schlosses. Alexander van Spaen ließ Moyland zu einem repräsentativen Sommersitz umbauen. Dazu wurden die ursprüngliche Bausubstanz aufgestockt.
Blick vom Nordturm über das Schloss Moyland und den Schlosspark
Der Nordturm erhielt eine neue Kuppel, die dem Schloss sein markantes Aussehen verlieh. Innerhalb des Schlosses wurden auch Umbauten durchgeführt, darunter ein großes Treppenhaus und der Ausbau des so genannten großen Saals im Obergeschoss, der nun im Barockstil ausgestattet wurde.
Schloss Moyland gehörte ab 1695 dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III.
Friedrich III. besuchte Moyland sehr selten. Das Schloss und der Landbesitz wurden jedoch von Verwaltern gut in Schuss gehalten, was die Bedeutung und den Zustand des Schlosses während seiner Abwesenheit sicherte.
Friedrichs Sohn, an den das Schloss überging, investierte hingegen wenig, und so begann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Verwahrlosung.
Diese Vernachlässigung führte zu erheblichen Schäden, die erst in späteren Jahrzehnten behoben wurden.
Im Jahre 1740 wurde Friedrich II - der spätere "Große" - König in Preußen und somit Herr von Moyland.
Im September 1740 traf sich Friedrich der Große erstmalig mit dem französischen Schriftsteller und Philosophen Voltaire.
Info
Friedrich der Große und Voltaire führten über Jahrzehnte einen Briefwechsel. Voltaire sprach sich gegen Unvernunft, Fanatismus und Intoleranz aus.
Während des siebenjährigen Krieges wurde die Anlage schwer beschädigt. Nach dem Krieg war Preußen entschloss sich Friedrich der Große, den Besitz am Niederrhein zu verkaufen.
So kam das Schloss 1766 an die Familie Steengracht.
Die Familie Steengracht ließ Moyland wieder herrichten und hielt sich auch regelmäßig darin auf.
Im 19. Jahrhundert erlebte Moyland eine erneute Blüte, weil die Nachkommen derer von Steengracht eine wertvolle Kunstsammlung in das Schloss holten.
Diese Kunstsammlung war für alle zugänglich, wodurch das Schloss zu einem beliebten Ausflugsziel wurde. Die Bedeutung dieser Sammlung kann kaum überschätzt werden, da sie nicht nur Kunstliebhaber anzog, sondern auch das kulturelle Leben der Region bereicherte.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde noch einmal alles umgebaut, und zwar in einem neugotischen Stil.
Hier war der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner federführend.
Zwirner, bekannt für seine Arbeiten am Kölner Dom, brachte seine Expertise ein und verlieh dem Schloss ein neues, prächtiges Erscheinungsbild, das bis heute beeindruckt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss 1945 beschädigt. Es folgten Plünderungen, und nach einem Brand 1956 verwahrloste die gesamte Anlage und lag jahrzehntelang in Trümmern.
In den 1980er Jahren begannen aufwendige Restaurierungsarbeiten, die erst 1996 beendet wurden.
Die Familie van der Grinten
Die Familie van der Grinten hat Schloss Moyland maßgeblich geprägt und zu seiner heutigen Bedeutung als Zentrum für moderne Kunst beigetragen.
Die Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten begannen Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Aufbau ihrer Kunstsammlung.
Mit Leidenschaft und Sachverstand trugen sie Werke bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts zusammen, darunter Expressionisten, Vertreter der klassischen Moderne und Künstler der Nachkriegsavantgarde.
1990 gründeten sie gemeinsam mit der Familie von Steengracht und dem Land NRW die "Stiftung Museum Schloss Moyland", um den Fortbestand der Sammlung und des Schlosses zu sichern.
Hans van der Grinten war bis zu seinem Tod im Jahr 1999 als künstlerischer Direktor des Museums tätig.
Sein Bruder Franz Joseph van der Grinten setzte die Arbeit seines Bruders fort und blieb bis 2016 Vorsitzender des Stiftungsvorstands.
Parkanlage des Schlosses
Die Parkanlage des Schlosses Moyland in Bedburg-Hau ist für mich ein wahres Juwel, das Natur und Kunst in perfekter Harmonie vereint.
Als ich das erste Mal durch den Park gegangen bin, hat mich die kunstvollen Landschaftsgestaltung mit den eingebetteten Skulpturen fasziniert. Seit langem im Stil des "Gemischten Styls" gestaltet, verbindet die Parkanlage Elemente des Englischen Gartens mit architektonischen Besonderheiten.
Blick auf einen Teil des Naturgartens
Blick auf einen Teil des Architekturgartens
Besonders im Frühling und Sommer, wenn alles in voller Blüte steht, verwandelt sich der Park in ein wahres Paradies aus Farben und Düften.
Es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als durch den Wald zu spazieren, im Kräutergarten neue Entdeckungen zu machen und die farbenfrohen Blumenbeete zu bewundern. Jedes Mal gibt es etwas Neues zu entdecken!
Der Skulpturenpark, der seit 1997 ein Teil der Anlage ist, ist für mich das absolute Highlight.
Etwa 70 Skulpturen von bekannten Künstlern des 20. Jahrhunderts, wie Erwin Heerich, Eduardo Chillida und James Lee Byars, fügen sich nahtlos in die historische Umgebung ein.
Diese Kunstwerke lassen mich über die Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie Kunst und Umwelt nachdenken und bieten gleichzeitig einen ästhetischen Genuss.
Skulptur von Eduardo Chillida
Blick durch die Skulptur
Neben den Spazierwegen und dem Skulpturenpark habe ich es bei meinem Besuch genossen, auf den Bänken zu sitzen und einfach die friedliche Atmosphäre aufzusaugen. Für mich ist die Parkanlage ein Ort der Erholung, Ruhe und Inspiration.
Museum für moderne und zeitgenössische Kunst
Das Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau ist ein wirklich toller Ort für moderne und zeitgenössische Kunst. In den beeindruckenden Räumen des Wasserschlosses und den angrenzenden Ausstellungshallen kannst du eine große Sammlung von Kunstwerken vom 19. Jahrhundert bis heute entdecken.
Das Highlight des Museums ist die einzigartige Sammlung von Joseph Beuys. Mit über 500 Werken dieses einflussreichen Künstlers findest du hier die weltweit größte Beuys-Sammlung.
Die wechselnden Sonderausstellungen sind besonders spannend, weil sie aktuelle Themen der Gegenwartskunst aufgreifen und die Sammlung des Museums in einen interessanten Dialog mit der heutigen Zeit setzen.
Das Museum Schloss Moyland ist nicht nur ein Ort, um Kunstwerke anzuschauen.
Ausstellung im Schloss Moyland
Farbenfrohe Installation
Es ist auch ein lebendiger Treffpunkt, wo du dich mit anderen über Kunst austauschen kannst.
Es gibt viele Führungen, Workshops und Veranstaltungen, die dich einladen, die Welt der Kunst zu entdecken und dich mit den Werken der Künstler auseinanderzusetzen.
Auch wenn du kein Kunstkenner bist, so wie ich, wirst du hier viel Spannendes erleben!
Joseph Beuys
Schloss Moyland, mit seiner eindrucksvollen Sammlung von Beuys' Werken, spielt eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Präsentation seines künstlerischen Erbes.
Beuys' künstlerische Arbeiten und Theorien haben die Kunstwelt revolutioniert und neue Perspektiven auf das Verhältnis zwischen Kunst, Gesellschaft und Politik eröffnet.
Doch die Verbindung zwischen Beuys und dem Schloss geht weit über die bloße Sammlung hinaus. Es ist ein Ort der Reflexion, der Diskussion und des Lernens – ein lebendiges Zentrum, das die Prinzipien und Ideale des Künstlers weiterhin pflegt und verbreitet.
Die Verbindung zwischen dem Künstler und Schloss Moyland ist eng und vielfältig.
Beuys und die Sammlung:
- Sammlung: Das Museum Schloss Moyland beherbergt mit über 500 Werken die weltweit größte Sammlung von Joseph Beuys.
- Frühe Werke: Die Sammlung umfasst frühe Arbeiten auf Papier, Plastische Bilder, Skulpturen und Objekte sowie Installationen.
- Dokumentation: Das Joseph Beuys Archiv bewahrt umfangreiche Dokumente und Materialien zum Leben und Werk des Künstlers
Führungen und Veranstaltungen
Eine Führung durch den Park und rund um das Schloss ist sehr empfehlenswert und gibt dir einen umfassenden Einblick in die Gesamtanlage.
Zusätzlich gibt es auch Führungen für Kinder und Jugendliche, die spielerisch an die Kunst herangeführt werden. Mit interaktiven Methoden wird hier das Verständnis für Kunst gefördert und die Fantasie der jüngeren Besucher angeregt.
Neben den regelmäßigen Führungen gibt es auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm an. Konzerte, Lesungen, Workshops und Kunstprojekte finden das ganze Jahr über im Schloss und im Park statt.
Stand 2024
Es lohnt sich daher, vor deinem Besuch einen Blick auf den Veranstaltungskalender zu werfen und vielleicht sogar eine Veranstaltung mit deinem Besuch zu verbinden.
Restaurant "Schlosscafé"
Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch den Park oder einer interessanten Führung hast du sicherlich Hunger bekommen. Im Restaurant "Schlosscafé" kannst du dich dann mit regionalen Köstlichkeiten stärken und den Tag entspannt ausklingen lassen.
Das Café bietet sowohl eine gemütliche Innenraum als auch eine schöne Terrasse mit Blick auf den Park. Es ist der perfekte Ort, um sich mit Freunden zu treffen, eine Pause während des Museumsbesuchs einzulegen oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
Blick vom Cafe auf das Schloss Moyland
Hintere Terasse des Schloss-Cafes
Anreise, Parken und Wohnmobilstellplatz
Das Schloss Moyland liegt verkehrsgünstig an der A57 und ist daher mit dem Auto leicht zu erreichen. Der Parkplatz hat eine ausreichende Anzahl an Parkmöglichkeiten.
Für alle Camper gibt es außerdem einen weitläufigen Wohnmobilstellplatz, der zum Teil mit Stromanschlüssen ausgestattet ist.
Hier kannst du in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark übernachten und den Tag entspannt im Park oder im Museum verbringen.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Vom Bahnhof in Kleve aus fahren stündlich Busse nach Bedburg-Hau. Eine Fahrt dauert etwa 20 Minuten.
Tipp
Besuche Schloss Moyland:
- im Frühling, wenn die Natur erwacht,
- im Sommer, wenn alles blüht,
- im Herbst, wenn die bunten Blätter gute Laune machen,
- im Winter, wenn der Weihnachtsmarkt eine festliche Stimmung verbreitet.
Fazit
Der Eindruck, den das Schloss Moyland und seine Parkanlage bei mir hinterlassen haben, wird mir lange im Gedächtnis bleiben.
Es war ein Ort, der mir nicht nur einen ruhigen Rückzugsort, sondern auch eine Quelle der Inspiration geboten hat.
Ich habe meine Zeit dort in vollen Zügen genossen, sei es beim Entdecken der modernen Kunstwerke oder bei einem ruhigen Spaziergang durch die weitläufigen Gärten.
Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich Zeit für Schönheit und Kunst zu nehmen und wie sie das tägliche Leben bereichern können.
Jeder Besuch ist wie eine kleine Reise in ein Reich der Ästhetik und der inneren Ruhe, die ich jedem von Herzen empfehlen kann.
