Diese Podcastfolge ist eine absolute Premiere! Es ist der Live-Mitschnitt einer Führung durch die Steyler Unterkirche.
Pater Brunner von den Steyler Missionaren zeigt und erklärt mir die Steyler Kirche. Wir starten mit der Unterkirche.
Was von außen unscheinbar erscheint, entpuppt sich im Inneren als wahres Juwel spiritueller Kunst und Geschichte.
Pater Brunner zeigt mir die die faszinierende Welt der Steyler Missionare.
Lese bzw. höre ergänzend dazu Teil 2 - Oberkirche

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Du liebst es, neue Regionen zu entdecken und die Geschichten der Menschen hinter ihnen kennenzulernen? Dann ist der Niederrhein Podcast genau das Richtige für dich!
Der Host des Podcasts ist Frank Sarodnick und selbst vor 20 Jahren aus Berlin an den Niederrhein gezogen. Er nimmt dich mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch diese einzigartige Region.
Was erwartet dich?
Einblicke in die unbekannten Facetten des Niederrheins: Abseits der Touristenströme entdeckst du die besonderen Orte, Geschichten und Menschen, die diese Region so liebenswert machen.
Tiefgründige Gespräche und Interviews: Lerne Menschen kennen, die am Niederrhein leben und arbeiten und erfahre ihre ganz persönlichen Geschichten und Erfahrungen.
Spannende Hintergrundinformationen: Erhalte fundiertes Wissen über die Geschichte, Kultur und Landschaft des Niederrheins.
Egal, ob du ein Zugezogener oder ein waschechter Niederrheiner bist, dieser Podcast ist für dich.
Abonniere ihn jetzt und entdecke die Schönheit des Niederrheins auf ganz neue Weise.
Dies ist das ersten Mal, dass ich dich auf einen Live-Rundgang mitnehme.
Pater Brunner von den Steyler Missionaren führt durch die Steyler Klosterkirche.
Du hörst die Atmosphäre der Kirche hautnah mitsamt Hall und diversen Umgebungsgeräuschen.
Während des ersten Teils des Rundgangs gehen wir durch die Unterkirche.
Der Rundgang starten draußen an der schlichten, fast unscheinbare Fassade der Unterkirche.
Schnell wird klar: Erst im Inneren zeigt sich die wahre Schönheit und Symbolik dieses Ortes.
Das farbenprächtige Fenster, gestaltet von einem Künstler aus Kevelaer, zieht uns sofort in seinen Bann.
Die Interpretation dieses Kunstwerks bleibt bewusst offen – es lädt ein, unsere eigenen Gedanken und Gefühle hineinzulegen.
Für viele steht das Motiv von zwei Händen im Mittelpunkt: eine Licht- und eine Geisthand, die als Symbol für göttlichen Eingriff in unsere chaotische Welt gedeutet werden können.
Beim Rundgang erzählt Pater Brunner mehr über die Grundideen und Werte der Steyler Missionare. Sie sehen sich selbst als Werkzeuge in Gottes Hand, getragen von dem großen Wunsch, die Welt menschenwürdiger, gerechter und friedvoller zu gestalten.
Die symbolische Bedeutung setzt sich auch bei den vier Kerzen am Sarkophag des Ordensgründers fort.
Sie stehen gleichberechtigt für die verschiedenen Gemeinschaften und Unterstützer der Steyler Familie.
Besonders beeindruckend: alle diese Gruppen auf Augenhöhe respektiert werden – Gleichberechtigung und gemeinsames Engagement prägen die Mission.
Nicht zuletzt wird auch das Thema Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung großgeschrieben. Sogar die Art und Weise, wie Kerzenreste wiederverwendet werden, spiegelt diese Haltung im Kleinen wider.
Die ganze Führung lädt dazu ein, mit offenen Augen und Herzen durch die Kirchenräume zu gehen und in den Symbolen der Architektur und Kunst die tieferen Werte und Motivationen der Steyler Missionare zu entdecken.
Im nächsten Teil des Rundgangs und somit der nächsten Podcastfolge gehen wir durch die Oberkirche.
Links zur Folge:
Steyler Missionare: https://www.steyler.de/
Zeitschrift „Leben jetzt“: https://www.lebenjetzt.eu/
Blogartikel mit Bildern: https://niederrhein-podcast.de/klosterdorf-steyl-rundgang-durch-die-unterkirche/
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Rundgang mit Pater Brunner
Das Transkript der Folge ist so angepasst, dass es leichter lesbar ist. Die Überschriften dienen der besseren Übersicht.
Einleitung
Frank [00:00:07]: Schön, dass du wieder den Niederrhein-Podcast eingeschaltet hast. Heute habe ich eine Premiere für dich. Zum allerersten Mal habe ich einen Live-Mitschnitt hier heute für dich mitgebracht.
Es ist also keine reine Solo-Folge und es ist auch keine reine Interview-Folge, die du heute hörst.
Vor einiger Zeit, in der Folge 23 nämlich, habe ich bereits über die 150-jährige Geschichte der Steyler Missionare gesprochen. Damals habe ich ein Interview geführt mit der Medienapostolatin der Steyler Missionare, mit Michaela Schneider-Mestrom. Wir haben über die Geschichte geplaudert.
Aber die Steyler Missionare, das ist ja noch viel mehr als nur die Geschichte. Es gibt natürlich hier auch Sachen, die sind in Stein geformt, würde ich mal so sagen.
Insbesondere sind es die beiden Kirchen, die Unterkirche und die Oberkirche im Klosterdorf Steyl.
Heute werde ich Pater Brunner begleiten, der mir auf dem Weg durch die Kirche viele Details erklärt, die unglaublich spannend und interessant sind. Das heißt, in dieser und auch der nächsten Folge sind wir in der Kirche, also wir laufen dort durch.
Du hörst also auch an der Tonaufnahme, dass wir in einer Kirche sind. Es handelt sich also diesmal nicht um eine Studioaufnahme, sondern wirklich um einen Live-Mitschnitt. Der Ton wird eben ein bisschen hallig sein, aber das ist so gewollt und das soll ja auch so sein.
Im Übrigen hörst du gerade den Niederrhein-Podcast, einen Podcast für Leute, die neugierig sind. Neugierig, was der Niederrhein mit seinen Freizeitmöglichkeiten, seinen Orten, seinen Geschichten, seinen Unternehmen und natürlich auch Menschen alles zu bieten hat. Ich bin Frank und vor 20 Jahren von Berlin nach Nettetal am Niederrhein gezogen.
Seitdem ich hier lebe, fasziniert mich die Region und hat mich in ihren Bann gezogen. Genau das möchte ich auch mit dir teilen. Jetzt lass uns mal ganz langsam rübergehen zu Pater Brunner und zu dem Rundgang in die Unterkirche. Im zweiten Teil hörst du dann den Teil über die Oberkirche.
Die Außenansicht der Kirche
Pater Brunner [00:03:15]:
Wir gehen da gleich in diese Unterkirche hinein und später in die Oberkirche.
Deswegen sehen Sie dieses Konstrukt jetzt mal von außen.
Alles so die Jahrhundertwende. Also 1900, wenn Sie sich das so ungefähr als Orientierung mal merken, ist innerhalb von vier Jahren gebaut worden von den Leuten hier von Steyl, was heutzutage 3.500 Einwohner hat, beziehungsweise von den Ordensleuten selber.
Wir hatten ja immer sehr viele Handwerker. Das Thema Maas lassen wir jetzt gleich mal sein, weil wir uns hier ein bisschen konzentrieren müssen auf dies.
Da stehen wir jetzt hier vor einem Gebilde. Dieses spätgotische Fenster erkennt man an den Umrissen.
Ansonsten aber ziemlich langweilig. Grau in Grau.
Was soll der Quatsch? Man kann ja nichts erkennen.

Fenster der Steyler Unterkirche von außen

Pater Brunner (ganz rechts) erklärt das Fenster
Das ist vielleicht so die Chance für jeden Besucher, der hier nach Steyl zu den Steylern kommt, der sich ein bisschen Zeit nimmt, mal nach drinnen zu gehen und zu kapieren: Was geht in den Steylern vor?
Was ist deren Motivation, deren Ideologie, deren Philosophie?
Wenn man es nämlich nur von außen sieht oder schon mal gehört hat, da gibt es da so Steyler Missionare.
Die meinen natürlich Steyl und nicht steil. Aber sind die wirklich so steil? Sie wissen es halt nicht. Warum auch.
Aber wenn sie sich mal Zeit nehmen, nach innen zu gehen, eine Innenschau zu haben, dann wird man sehen: Das Wirrwarr von Gedanken und von Außenbetrachtung löst sich auf in etwas sehr Buntes, etwas sehr Schönes, wo sogar ein Inhalt drin ist. Der ist interessant, aber man muss sich die Mühe machen. Also, dass wir jetzt nach drinnen gehen, ist die Conditio sine qua non.
Frank [00:06:08]: Dann sollten wir das tun. Vielleicht für alle, die gerade eben zuhören: Wir sind hier wirklich jetzt in Steyl im Kloster. Auf der linken Seite ist die Maas und auf der rechten Seite ist die Kirche. Jetzt gehen wir tatsächlich einmal richtig rein und schauen mal dort, was dort dann noch zu sehen ist.
Eintritt in die Unterkirche - Das bunte Fenster
Pater Brunner [00:07:20]:
Jetzt sehen wir gerade, was die meisten Leute tun.
Wenn sie durch diesen Eingang in eine Kirche gehen, gehen die Leute meistens mit dem Blick zum Altar und zu dieser glänzenden Darstellung von religiösen biblischen Themen.
Aber wenn sie hier in die Unterkirche von Steyl kommen, machen das fast alle Leute so wie wir gerade.
Wir gehen auf das Licht, auf das Bunte, auf das Schöne zu.
Wir schauen jetzt also nach hinten und gar nicht zum Zentrum des Altars. Wir schauen es auch gar nicht so sehr, was hier so im dunklen, grauen, schwarzen Sarkophag ist, sondern das Bunte. Das macht uns neugierig. Da merken wir: Boah, das lohnt sich. Dafür lohnt es sich, hereinzukommen.

Das Fenster in der Unterkirche
Das tun tatsächlich sehr viele Leute.
Also ich kriege das so mit, weil ich da so an der Ecke wohne, wie viele Leute täglich hierher kommen, die mit den Steylern, mit deren Ideen, so gar nicht so viel anzufangen wissen oder wollen.
Aber sie haben gehört, das sei so ein schönes Fenster. Geh da mal hin, setz dich davor und lass das einfach auf dich wirken.
Der Künstler und die Gestaltung
Pater Brunner [00:08:55]:
Es ist gebaut worden oder entworfen worden, gestaltet worden von einem Künstler aus Kevelaer: Willy Hürten.
Der hat einige Wochen mit uns in der Gemeinschaft zusammengelebt, weil er den Auftrag hatte, diese Unterkirche zu renovieren, also neu zu gestalten.
Wie sie vorher war, das sehen wir gleich oben in der Oberkirche.
Das war ein ähnlicher Stil. Er hatte sich dabei wirklich sehr vieles gedacht und hatte durch sein Mitleben in der Gemeinschaft eben auch etwas von den Gedanken dieser Steyler Missionare, dieser Ordensleute aufgeschnappt. Das hat er in dieses Fenster und in die Gesamtgestaltung übersetzt.
Es ist ein modernes Gebilde und wie moderne Kunst immer mehr oder weniger interpretierbar. Auch Hürten sagt einfach nicht, was das ist.
Das kommt auf dich an. Das kannst du dir selber nach deiner eigenen Verfassung und deiner eigenen Spiritualität zusammenstellen. Das ist dann immer richtig.
Die Interpretation des Fensters
Pater Brunner [00:10:22]:
Durchgesetzt hat sich so im großen Ganzen die Interpretation, dass das zwei Hände sind, die oben vom Himmel herunterkommen.

Die gelbe Hand als Lichtsymbol, Lichthand und die rote Hand als Glaube, als Treue, als Geisthand, die Hand des Geistes Gottes.
Damit ist schon sehr vieles gesagt, dass da Gottes Hände heruntergreifen in dieses Chaos, dieses blau-grüne Gedränge und dieses Durcheinander.
Da hineingreifen, Ordnung, Frieden, Gerechtigkeit herzustellen.
Das ist der Wille dieses Gottes, der hineingreift in die Weltgeschichte und in die Geschichte eines jeden Menschen.
Das ist die Interpretation, die sich meist so durchsetzt und anbietet. Andere sehen Feuerzungen oder einfach nur eine Gestaltung einer Fläche, sind total offen.
Aber mir persönlich hilft das auch sehr, die Steyler Missionare zu interpretieren.
Sie wollen sich als williges Werkzeug in den Händen Gottes verstehen, in dessen Sinn, im Gottes Sinn, in der Welt mitzuarbeiten, dass es menschlicher wird, dass es gerechter wird, friedvoller.
Das war zumindest die Grundidee von diesem Arnold Janssen, dem Gründer dieser Steyler Missionare, dessen Daten hier auf dem Sarkophag geschrieben sind: 1837 bis 1909.
Arnold Janssen und die Gründung
Pater Brunner [00:12:18]:
Er (Arnold Janssen) ist in Goch geboren und hatte eben diese Idee bekommen, durch sein christliches Umfeld, durch seine christliche Tradition in der Familie schon und in ganz Goch: sich um die anderen zu kümmern, sich um die zu kümmern, denen es nicht so gut geht.
Damals war natürlich auch schon bekannt durch die ganze Kolonialgeschichte, wie es den Leuten in Afrika geht, beziehungsweise in Asien und in Amerika.
Er hatte da eben den Willen: Für die muss man doch was tun. Das wäre doch im Sinne dieses Gottes, der für jeden Menschen ein menschenwürdiges Dasein sich vorstellt.
So kamen dazu Leute, sich zu sammeln, aber das wäre nicht möglich gewesen in Deutschland wegen des Kulturkampfes.
Da hatte Bismarck eben keine neuen Institutionen der Kirche erlaubt.
Dann ist er hier nach Limburg von den Niederlanden gezogen, da mal zu gucken.
Er kannte so ein bisschen die Gegend, weil er immer wieder mal hier in die Niederlande kam und fand tatsächlich dann ein kleines Anwesen, was er mit Hilfe von anderen Menschen leidlich kaufen konnte.
Es war eine sehr primitive Sache, ein kleines Bauernhaus, aber so fing es an.
Das war, wäre vielleicht jetzt so der nächste Termin, den man sich da mal merken könnte: Das war 1875, da gründete er diese Institution, diesen Orden der Steyler Missionare. Gesellschaft, Gemeinschaft des göttlichen Wortes.

Blick in die Unterkirche

Frank Sarodnick und Pater Brunner (v.l.n.r.)
Also so haben ja alle Orden in den Kirchen irgendwie so einen zusätzlichen Namen, den offiziellen Namen des göttlichen Wortes.
Christus ist das Wort Gottes, also die Absicht, die von Gott für die Welt sich darstellt.
Mein Eindruck vom Fenster
Frank [00:16:00]:
Ja, ich muss tatsächlich sagen, für alle die, die es jetzt nicht sehen können, weil wir ja im Podcast sind Das Fenster ist außergewöhnlich.
Also wir waren gerade von der Außenseite, da sieht man tatsächlich nur in Anführungsstrichen grau in grau quasi die Verkleidung der einzelnen Elemente, der Fensterelemente. V
on innen, dadurch dass jetzt auch von außen die Sonne richtig durchscheint, ist dieses Fenster unfassbar farbenfroh, fröhlich.
So wie gerade gesagt wurde, es ist ein Interpretationsspielraum, den man sich hier vorstellen kann. Man kann hier einfach sitzen und sich seine Gedanken hingeben, wie man dieses Bild interpretiert, aber es ist klasse.

Ansicht des Fensters von außen

Ansicht des Fensters von innen
Die Glassteine des Fensters
Michaela [00:16:42]:
Wenn ich das noch zeigen darf, denn die einzelnen Elemente sind klein, dick, dünn.
So wie die Steyler ja auch sagen: Jeder ist willkommen, jeder ist anders. Sie sind sogar erhaben. Wenn man nah rangeht, sieht man, dass sie alle dreidimensional sind.
Pater Brunner [00:17:07]:
Es ist kein glattes Glas. Ach tatsächlich, ja. Es sind Steine, Glassteine.
Frank [00:17:16]: Also das ist natürlich schon...
Pater Brunner [00:17:20]: Jeder ist anders.
Frank [00:17:21]: Also man muss an dieses Fenster wirklich ganz, ganz dicht herangehen. Wirklich auch mal richtig dicht.
Pater Brunner [00:17:27]: Haben Sie natürlich auch Glück, dass die Sonne so wunderschön drauf scheint.
Frank [00:17:32]: Da freue ich mich auch, dass wir so einen schönen Tag erwischt haben heute. Tolles Fenster.
Der Sarkophag und die vier Säulen
Pater Brunner [00:17:37]:
Gut. Wenn wir jetzt hier schon um den Sarkophag herum gelaufen sind, der natürlich auch sehr schön gestaltet ist, aber auf diese Details können wir dann mal heute nicht eingehen.
Aber dass er auf vier Füßen steht, 1, 2, 3, 4, das sind also die vier Säulen, die vier Füße, auf denen das ganze Werk der Steyler Missionare ruht.
Die wiederholen sich, diese vier Füße hier an diesen vier Kerzen.

Arnold Janssen Sakopharg

die vier Kerzen der Steyler
Sas sind einmal, fange ich mal links an:
- die Steyler Männer,
- die Steyler Missionsschwestern,
- die Steyler Anbetungsschwestern,
- Freunde, Mitarbeiter, die sich identifizieren können mit der Gesamtidee der Steyler Missionare, die Steyler Freunde und Partner
Michaela [00:19:09]: Förderer und Leser von Leben jetzt.
Pater Brunner [00:19:12]:
Jetzt müssen wir unbedingt sagen, was Sie vorhin gesehen haben von den Zeitschriften Leben jetzt oder von den Kalendern: Die Leute, die das lesen und beziehen, die identifizieren sich mit dem Gesamten und werden bedient. Jeden Monat laufen freiwillige Ehrenamtliche durch die Dörfer und verteilen diese gute Nachricht, diesen guten Samen, der produziert wird von Redakteuren und guten Mitarbeitern. Dadurch kriegen die Leser und natürlich auch die Ehrenamtlichen die Gesamtidee wunderbar mit. Auch können sie sie in ihr eigenes Leben einsetzen.
Mir ist es auch noch wichtig, dass diese Kerzen da alle auf einer Ebene sind. Also nicht die Männer sind natürlich die Besseren und die ganz oben und dann kommen halt noch ein paar Frauen und die Laien ganz unten. Nee, gleichberechtigt und in gleicher Würde und in gleicher Mission.
Frank [00:20:31]: Sehr schöne Symbolik.
Pater Brunner [00:20:32]:
Ja. Diese vier Kerzen, die sind in aller Welt verteilt, diese Steyler Institution. Also diese Idee ist hier mal entstanden und hat sich verbreitet. Die wird auch nicht vergessen, weil man immer das Ding sieht.
Frank [00:21:00]: Sehr cool.
Arnold Janssen auf Augenhöhe
Pater Brunner [00:21:02]:
Ich weiß, wir haben noch viel anderes vor, aber das muss noch darauf hingewiesen werden, gerade weil ich da sprach von der gleichen Würde: dass der Arnold-Janssen-Sarkophag nicht auf einem hohen Podest aufgebaut ist, wo ich drunter stehe und ehrfürchtig da hoch schaue.
Das ist mir sehr sympathisch, sondern dass er auf demselben Boden der Wirklichkeit steht, wie ich auch, wie wir auch, wie sie auch. Wie diese Menschen, die hier den Gottesdienst besuchen oder die Gebete oder hier einfach mal meditieren, zur Ruhe kommen, die sich hineinnehmen lassen in diesen Fluss, in diese Bewegung und Instrumente in der Hand Gottes sein wollen.
Man muss, man wird irgendwie sich davon inspirieren lassen und es in die Tat umsetzen. Oder halt später, kann man ja nicht auf Knopfdruck...
Michaela [00:22:19]: ...ab- oder anstellen.
Pater Brunner [00:22:20]:
Ja, nicht auf Knopfdruck ab- oder anstellen. Gut, ich weiß, sie möchten alle noch hoch hinaus in die Oberkirche. Da müssten wir bitte einigermaßen pünktlich sein, weil ich Sie auch da noch herumführe.
Nachhaltigkeit bei den Kerzen
Michaela [00:22:39]:
Ich möchte nur ganz kurz noch was erwähnen.
Die Steyler Missionare haben in ihren Grundsätzen auch das Thema Bewahrung der Schöpfung. Das spiegelt sich halt überall in der Welt wieder, aber eben zum Beispiel auch wenn man Kerzen anzündet.
Hier sind Gläser, wo man an der Kerze nur Wachs reinlegt. Die haben hier unten ein Loch. Wenn die Kerze fertig ist, dann fällt das überschüssige Wachs hier unten in Wasser rein und wird wieder aufbereitet.
Also so dass wir keinen Müll produzieren, sondern eben im Gegenteil das Ganze auch noch nachhaltig betreiben.
Pater Brunner [00:23:28]: Das ist ein dickes Anliegen, Bewahrung der Schöpfung, was auch in unseren Zeitschriften und in den Kalendern immer wieder rauskommt.
Die Bilder der Gründer
Pater Brunner [00:23:28]: Die beiden Herrschaften da oben, gerade für das Foto wäre vielleicht wichtig: Dieser Arnold Janssen sah mal ungefähr so aus. Ein Bild, was von einem Tiroler Künstler gemalt wurde, für die Heiligsprechung. Also gut, Arnold Janssen ist heilig gesprochen. Der Mitbruder daneben: Josef Freinademetz, ein Tiroler, einer der allerersten, die sich um ihn gruppiert haben, gesagt haben: Da mache ich mit. Schon sehr bald dann auch nach China ging, dort zu arbeiten, mit Menschen dort zu lernen und zu arbeiten, von Gott und dem Leben etwas zu erfahren. Der dort auch dann gestorben ist.
Michaela [00:24:47]: Das ist das Spannende, finde ich: Er hat sich eben komplett interkulturiert.
Pater Brunner [00:24:54]: Sieht komplett aus wie ein Chinese. Das war ihm auch ganz wichtig.
Interkulturalität
Pater Brunner [00:24:58]: Das ist natürlich ein tolles Wort, was Sie gerade benutzt haben: Interkulturalität. Früher meinte man Multikulti...
Michaela [00:25:08]: ist doch ganz gut, wenn alle möglichen Leute...
Pater Brunner [00:25:12]: Ja, ist ja gut. Das ist auch schon mal etwas. Oder dann: Ja, wir müssen uns inkulturieren, ich muss nach China gehen und so werden wie die Chinesen. Dann ist gut. Nein, man sagt inzwischen interkulturieren. Der Chinese bereichert seinen Horizont durch den Europäer, der dahin kommt, und der Europäer bereichert seinen Horizont durch den Chinesen. Das ist gegenseitiger Austausch. Den Altarraum lassen wir mal weg, man kann nicht alles haben.
Frank [00:26:04]: Das war so jetzt die Unterkirche.
Pater Brunner [00:26:08]: Also der Zugang zur Oberkirche ist ein bisschen kompliziert, deswegen nur mit Begleitung möglich.
Aufbruch zur Oberkirche
Frank [00:27:01]: Dazu muss man jetzt hier Treppenstufen hochgehen und gelangt jetzt hier an eine große Tür. Jetzt bin ich gespannt, was es mit der Oberkirche auf sich hat. Ja, das ist ja spannend.
Pater Brunner [00:27:20]:
Man hört es jetzt am Atem, dass wir die lange Leiter hochgelaufen sind. Damalige Bewohner dieses Hauses, wie gesagt so 1900 herum. Das waren 1000 Leute hier, Schüler, Gymnasiasten und dann vor allen Dingen sehr viele Gruppen, so wie sie eben eine gesehen haben, die hier Exerzitien machen. Das war ein humanistisches Gymnasium, also mussten die Latein können und sofort wissen, was sie hier betreten: das Haus des Königs und die Pforte des Himmels. Ich finde es schön, dass solche Sachen damals, weil die hatten ja nie Geld. Aber für solche Details, das war ihnen die Sache wert.
Frank [00:28:32]: Oha. Ja. Das ist natürlich jetzt hier ganz außergewöhnlich in der Oberkirche. Jetzt wird es ja richtig spannend.
Abschluss des ersten Teils
Frank [00:28:32]:
An dieser Stelle blende ich einmal aus. Das war jetzt der erste Teil über die Unterkirche.
Im nächsten Teil wird mich Pater Brunner durch die Oberkirche führen.
Ich kann dir jetzt schon versprechen, dass auch diese Folge richtig, richtig spannend werden wird.




Ich bin da natürlich etwas voreingenommen, weil ich dabei war 🙂 Aber es jetzt noch einmal nachzuhören im Niederrhein-Podcast, ist wieder ganz anders spannend. Man kann sich die Führung in der Unterkirche in St. Michael in Steyl/NL gut vorstellen, auch, wenn man es "nur" hört. Podcast ist einfach ein tolles Medium!